Rider aus Leidenschaft

Ein Kurierfahrer siegt über Deliveroo und gründet nun sein eigenes Lieferkollektiv.

Von Jörg Meyer

Ein Freund hatte Christophe Chatrenet irgendwann im Sommer vor fünf Jahren von der neuen Arbeit erzählt: Der Essenslieferdienst Deliveroo war frisch auf dem französischen Markt und suchte in Paris händeringend Fahrer*innen, auch »Rider« genannt. Das klang für Chatrenet nach einer guten Art, seinen Lebensunterhalt zu verdienen: Rad fahren, gutes Geld, flexible Arbeitszeiten. Er stellte sich bei Deliveroo vor und begann kurz darauf, für das junge Unternehmen per Fahrrad Essen auszuliefern. Um Steuern, Miete und Lebenshaltungskosten in Paris zu bezahlen, hat das Einkommen auf Dauer nicht gereicht. Dazu kam der Wunsch nach einem Tapetenwechsel. Chatrenet suchte sich eine Wohnung in Berlin, bekam aus Paris ein Empfehlungsschreiben und zog nach Deutschland. Bei Deliveroo erwartete man ihn schon, und er konnte mit der gewohnten Arbeit am neuen Ort beginnen. Eine gute Art, die Stadt kennenzulernen.

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Kuriere an der Corona-Front

Die Corona-Pandemie wirkt sich auf die Arbeit der Kurierdienste in der Hauptstadt unterschiedlich aus. »Das Bestell- und Lieferaufkommen ist auf einem gleichbleibend hohen Niveau«, sagte »Lieferando«-Sprecher Andreas Engel dem »nd«. Bei »Fahrwerk« ist das anders. Die typischen Aufträge etwa im Catering, der Transport von Printmedien oder zwischen Zahnlaboren und Zahnarztpraxen sei stark rückläufig, teilte der Kollektivbetrieb aus Friedrichshain auf nd-Anfrage mit. Dafür hätten

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Sie lieben es nicht

Berliner Beschäftigte von McDonald’s und Starbucks streiken für zwölf Euro Stundenlohn

Von Jörg Meyer

Seit Wochen legen die Beschäftigten der Systemgastronomie immer wieder die Arbeit nieder, wie hier am 10. Februar in Haldensleben. Foto: NGG

Der Blick durch die Fenster der normalerweise gut besuchten McDonald’s-Filiale am Checkpoint Charlie lässt keinerlei Bewegung im Inneren erkennen. Am Montagmorgen ist der Laden dicht, kein Burger-Rohling wandert auf den Grill, kein Kaffeebecher wird gefüllt. Die Frühschicht ist seit zehn Uhr im Warnstreik, der zweite in dieser Tarifrunde.

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Letzter Akt im Hostel-Streit

Am Samstag schließt das »wombat’s« in Berlin-Mitte – die Beschäftigen wollen dagegen demonstrieren

Von Jörg Meyer

Nun senkt sich der Vorhang. Nach viereinhalb Jahren Kampf des Betriebsrats und der Gewerkschaft gegen hartleibige Eigentümer schließt das wombat’s City Hostel in Mitte am 31. August seine Türen. Endgültig, möchte man sagen, doch vermutlich nur so lange, bis an gleicher Stelle ein neues Hostel von den gleichen Betreibern wieder eröffnet wird.

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Staat überfordert, Gesellschaft verroht

Vertrauen in den öffentlichen Dienst nach aktueller Forsa-Umfrage gesunken

Von Jörg Meyer

Feuerwehrleute bleiben mit Abstand die beliebteste Berufsgruppe. Doch damit scheint es mit der Stabilität in den Ergebnissen der aktuellen Bürgerbefragung zum öffentlichen Dienst auch schon vorbei. Laut der repräsentativen Umfrage, die das Meinungsforschungsinstitut Forsa im Auftrag des deutschen Beamtenbundes (dbb) erstellt hat, denken 61 Prozent der Bürger*innen in Deutschland, der Staat sei mit der Erfüllung seiner Aufgaben überfordert. Der dbb-Vorsitzende Ulrich Silberbach und der forsa-Geschäftsführer Manfred Güllner stellten die Ergebnisse am Dienstag in Berlin vor.

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Eine Milliarde Arbeitsstunden für lau

NGG startet Kampagne „#fairdient“ für Bezahlung von Überstunden und fordert Erhalt des Arbeitszeitgesetzes

Von Jörg Meyer

Ein neuer Rekord: Die Beschäftigten in Deutschland leisteten im Jahr 2018 rund 2,15 Milliarden Überstunden. Die Hälfte davon wird nicht vergütet. Die Zahlen sind Teil des »Überstunden-Monitors«, den das Pestel-Institut im Auftrag der Gewerkschaft Nahrung-Genuss-Gaststätten (NGG) erstellt hat. Jeder und jede Beschäftige im Bundesgebiet leistete damit 24,9 Stunden unentgeltliche Arbeit für den Chef. In harter Währung ausgedrückt: Die Beschäftigten haben den Unternehmen im Jahr 2018 rund 25 Milliarden Euro »geschenkt«, sagte der Leiter des Instituts, Matthias Günther, am Donnerstag bei der Vorstellung der Studie in Berlin.

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Erneuter Protest gegen wombat’s-Schließung in Berlin

Rund 100 Menschen kamen am späten Mittwochnachmittag in Berlins Mitte zusammen. Sie protestierten drei Wochen nach der letzten Kundgebung erneut gegen die Schließung des wombat’s City Hostel. Davor hatte die Geschäftsführung der Hostel-Kette die Schließung des gut gehenden Hauses angekündigt. Die Arbeitsplätze von 35 festangestellten Beschäftigten sind akut bedroht. Am 31. August dieses Jahres sollen im wombat’s die Lichter ausgehen. 

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Wombat’s-Betriebsrat unterliegt vor Gericht

Noch vor der angekündigten Betriebsschließung zu Ende August könnte in dem Berliner Hostel eine Neuwahl eines dann kleineren Betriebsrates anstehen.

Von Jörg Meyer

Eine ärgerliche Niederlage. Der Betriebsrat des Wombat’s City Hostel unterlag am Mittwoch vor dem Landesarbeitsgericht (LAG) Berlin-Brandenburg. Der Arbeitgeber hatte die Betriebsratswahl vom Frühjahr 2018 angefochten. Die Gründe: Aus Sicht der Geschäftsführung hatte der Wahlvorstand, der die Wahl organisiert und durchführt, Berufsbezeichnungen von Kandidat*innen einer zur Wahl stehenden Liste unerlaubterweise geändert. Außerdem soll der Wahlvorstand im Wombat’s zu viele Beschäftigte bei der Wahl zu Grunde gelegt haben. „Wombat’s-Betriebsrat unterliegt vor Gericht“ weiterlesen

Ein Hostel stirbt zur Hauptsaison

Gegen die angedrohte Schließung des wombat’s City Hostel in Mitte Ende August 2019 protestierten am Freitag in Berlins Mitte rund 150 Beschäftigte und Unterstützer*innen. Drinnen verhandelte der Betriebsrat mit den Chefs.

Von Jörg Meyer

„Im Be-trieb nicht im Saal, schla-gen wir das Ka-pi-tal!“ Rhythmisch gerufen von gut 150 Menschen wird die gewerkschaftliche Binsenweisheit zur kämpferischen Parole. Das der Inhalt auch stimmt, hat die Belegschaft des wombat’s City Hostel in den letzten drei Jahren gezeigt.

Die besagten 150 standen am Freitagnachmittag vorm Hostel in Berlins Mitte. Denn die Geschäftsführung will die Billigbettenbude zum 31. August schließen. Den noch 35 angestellten Beschäftigten droht Jobverlust.

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Auf Investorensuche

Der Insolvenzverwalter will Germania als Ganzes erhalten. Dafür sucht er Inverstoren. Einen
Tarifvertrag oder Betriebsrat gibt
es bei Germania indes nicht.

Von Jörg Meyer

Fliegt sie doch weiter? Der vorläufige Insolvenzverwalter von Germania, Rüdiger Wienberg, ist auf der Suche nach Investoren und sorgt dafür, dass die Fluglinie beziehungsweise ihre Flieger einsatzbereit bleiben. Das Unternehmen hatte Anfang der Woche Insolvenz angemeldet. Der Kampf um das billigste Ticket, steigende Spritpreise und zu wenige Passagiere im Winter hatten zu leeren Kassen geführt. Ergebnis war, dass die Germania-Flotte sofort am Boden bleiben musste. Denn eine Airline, die nicht nachweisen kann, dass sie über ausreichend Mittel für Wartung und Betrieb ihrer Flotte verfügt, verliert ihre Betriebsgenehmigung vom Bundesamt für Luftfahrt.

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