Eine Struktur für gutes Ankommen

Nach der Krise am Landesamt für Gesundheit und Soziales in den Jahren 2015 und 2016 wurde in Berlin das Landesamt für Flüchtlingsangelegenheiten gegründet. Die hier Beschäftigten arbeiten mit hoher Motivation für die gute Unterbringung der neu Ankommenden.

Text: Jörg Meyer
Fotos: Jan Brenner

Der Weg führt durch eine Sicherheitsschleuse in den Neubau. Wir gehen an diesem 10. Februar vorbei am Sicherheitsdienst durch das Gebäude, verlassen es auf der Rückseite und stehen in einem offenen Innenhof, der von einem alten Baumbestand umgeben ist. Vögel zwitschern. Rechtwinklig zum neu gebauten Verwaltungsgebäude stehen drei dreigeschossige MUF – Modulare Unterkünfte, wie sie in den letzten Jahren in der ganzen Stadt entstanden sind. An unserer kleinen Gruppe gehen immer wieder Menschen vorbei, gehen in eine der Türen oder warten davor. Einige sitzen auf einer der Bänke, an jeder Tür stehen Beschäftigte des Sicherheitsunternehmens.

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Neue Orte gegen die Einsamkeit

Durch die Pandemie fühlen sich doppelt so viele Menschen einsam, 36 Berliner Projekte wollen diese Situation verbessern

Von Jörg Meyer

Von einem Tag auf den anderen mussten wir alles dicht machen«, sagt Alexandra Schibath zu »nd«. Sie leitet den Bereich Stadtteil- und Kulturarbeit und Träger beim Nachbarschaftsheim Schöneberg und berichtet von dem Schock im März 2020, alles der erste Lockdown der Coronapandemie Berlin quasi von einem Tag auf den anderen erstarren ließ. »Wir haben Schilder am Haus angebracht, und dann hatten die Kolleg*innen den unfassbaren organisatorischen Aufwand, die 70 bis 80 Selbsthilfegruppen und die vielen Freizeitgruppen zu informieren.«

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Pflege mit Herz

Die Altenpflegeschule in Brandenburg an der Havel bereitet sich auf das neue Pflegeberufegesetz vor. Nicht nur Pflegeschülerinnen und
-schüler müssen sich umstellen, was Lerninhalte und Rahmenbedingungen der Ausbildung betrifft. Auch die Schule selbst hat neue Herausforderungen zu meistern – etwa die, dass es in der Region mehr Bedarf an Pflegekräften gibt, als die Schule derzeit aubilden kann.

Text: Jörg Meyer
Fotos: Jan Brenner

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Europa ist hier, nicht woanders

Die EU-Bürgerdialoge machten Ende Oktober Station an der Europa-Universität Viadrina und erklärten Bekanntes verständlich

Von Jörg Meyer, Frankfurt (Oder)

Der Abend begann mit einem Fluch. «Mögest du in interessanten Zeiten leben», sagte Bundesarbeitsminister Huberts Heil. Der SPD-Politiker zitierte einen «chinesischen Segenswunsch», der aber eher als Verwünschung verstanden wird. Diese «interessanten Zeiten» sind Zeiten von Krieg, Krisen, Wirrungen und Irrungen – als Gegensatz zu verstehen etwa zu «Mögest du ein schönes Leben in Frieden haben». Der Minister schlussfolgert denn auch an diesem Montag in Frankfurt (Oder), kurz nach der Rückzugsankündigung von Kanzlerin Angela Merkel und einen Tag nach der Hessen-Wahl, bei der CDU und SPD die nächste herbe Niederlage erlitten: «Insofern sind wir alle gesegnet, weil wir widersprüchliche Zeiten haben und politisch sehr aufgeregte Zeiten.»

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In Klötze gehen die Lichter aus

Jede und jeder in Klötze kennt jemand, der oder die bei Fricopan arbeitet. Noch. Die Großbäckerei macht in der Altmark nach 20 Jahren dicht. Gut 500 Jobs vernichtet, eine ganze Region ist betroffen.

Von Jörg Meyer, Klötze
Immekath ist eine 600-Seelen-Gemeinde und ein Ortsteil der gut sechs Kilometer entfernten Stadt Klötze in der Altmark; Bauernhöfe, Rotziegel, vereinzelt Fachwerk, eine Kirche, Handwerksbetriebe, der ein oder andere Neubau und am Südrand: die Fabrik. Mehlsilos, Kühlhäuser, Produktionshallen, ein Verwaltungsgebäude. Von oben besehen ist das Werksgelände so groß wie ein Viertel des Dorfes. Hier ist seit 1996 der Standort von Fricopan, einer in Garching bei München gegründeten Großbäckerei, die Tiefkühlbackwaren herstellt.

Gerda Hentschel trägt einen Button an ihrem Pullover, als wir zusammen den Imbiss in Klötze betreten, um Kaffee zu kaufen. Schlaf ist vertagt, es geht seit Tagen von Telefonat zu Telefonat, von Versammlung zu Versammlung. »Finger weg von Fricopan«, steht auf dem Button. Als die Frau hinter dem Imbisstresen das sieht, sagt sie: »Das ist wohl zu spät!« „In Klötze gehen die Lichter aus“ weiterlesen