Die Beschäftigten in der Systemgastronomie kämpfen um bessere Bezahlung. Denn zumindest in Berlin ist es nicht die Ausnahme, dass Vollzeitkräfte noch aufstocken müssen. Der Arbeitgeberverband in der Systemgastronomie hebt dagegen hervor, man habe doch in den letzten Jahren viele Jobs geschaffen und besonders Geflüchtete eingestellt. Die aktuelle Forderung der Gewerkschaft NGG nach 12 Euro sei deshalb wirtschaftlich nicht abbildbar. Das Festhalten an Armutslöhnen damit zu begründen, dass man mehr Niedriglohnjobs geschaffen hat, zeugt von Verachtung gegenüber den Belegschaften, findet Jörg Meyer.
Lasst die Phrasenkiste zu!
Jörg Meyer über das keineswegs drohende Ende des Flächentarifvertrages
Von Müller angemeiert
Jörg Meyer über die Werksschließungen beim Feinkosthersteller Homann
Was die Unternehmensgruppe Theo Müller mit den Schließungen von vier Werken seiner Feinkosttochter Homann vorhat, entspricht kapitalistischer Logik: Man zieht dorthin, wo die Lohnkosten niedriger und die potenziellen Subventionen hoch ausfallen. „Von Müller angemeiert“ weiterlesen
DGB warnt vor steigender Gewalt gegen Beschäftigte
Gewerkschaftschef Hoffmann: »Nicht länger die Augen verschließen«
Von Jörg Meyer
Gewalt ist immer eine Machtdemonstration, ob das Gewalt in der Ehe oder in der Gesellschaft ist. Die Frage sei, warum derlei Machtdemonstrationen in immer mehr gesellschaftliche Bereiche eindringen, sagte Wilhelm Heitmeyer, Erziehungswissenschaftler und Gewaltforscher an der Universität Bielefeld am Freitag in Berlin. Man müsse dem Phänomen mit Vorsicht und wissenschaftlich objektiv begegnen. Beispielsweise bei Gewalt gegen die Polizei müsse man auch sehen, wie viel Gewalt von BeamtInnen ausgehe. Heitmeyer sprach auf der Fachtagung »Mehr Respekt! Wie mit Gewalt gegen Beschäftigte umgehen?«, zu der der Deutsche Gewerkschaftsbund (DGB) eingeladen hatte. „DGB warnt vor steigender Gewalt gegen Beschäftigte“ weiterlesen
So was kommt von so was
Jörg Meyer zur Befürchtung, die Bundesverwaltung könnte zusammenbrechen
»Quid pro quo« sagt der Lateiner und meint damit »dies für das«: Eine erbrachte Leistung zieht eine angemessene Gegenleistung nach sich. Der Chef des Bundesverwaltungsamtes, Christoph Verenkotte, hat vor einem Kollaps der Bundesverwaltung gewarnt, wenn nicht genug Personal eingestellt wird, um wenigstens einen Teil der durch altersgemäße Abgänge verlorengehenden Bediensteten zu ersetzen. „So was kommt von so was“ weiterlesen
Brausenköche zu Recht sauer
Jörg Meyer über die bittere Limo für Beschäftigte bei Coca Cola und eine Aktionswoche
Bei Coca Cola ging an diesem Donnerstag kaum noch etwas. Im Westen der Republik, in Köln, Dorsten, Bielefeld, Gladbek, Münster, Hamm, … legte die Frühschicht die Arbeit nieder. Die von der Gewerkschaft Nahrung-Genuss-Gaststätten (NGG) angekündigte Warnstreikwelle hatte zu Beginn der Woche in Bayern und Baden-Württemberg begonnen. Coca Cola European Partners (CCEP) und die NGG liegen in der laufenden Tarifrunde im Clinch. „Brausenköche zu Recht sauer“ weiterlesen
Am Boden
Jörg Meyer über die Auseinandersetzungen an Berliner Flughäfen
An diesem Montag bleiben wieder Flieger am Boden. Das Bodenpersonal an den Berliner Flughäfen legt den zweiten Warnstreiktag in den laufenden Tarifauseinandersetzung hin. Was für die einen eine bodenlose Frechheit ist, ist für die anderen bodenständige Gewerkschaftsarbeit. Die Belegschaft, die da streikt, ist zuständig fürs Abfertigen der Fluggäste und auf dem Rollfeld unter anderem fürs Kofferschleppen. „Am Boden“ weiterlesen
Dienst nach Vorschrift
Die Tarifrunde 2017 für den öffentlichen Dienst der Länder ist fast gelaufen. Für 800 000 Tarifbeschäftigte gilt das Ergebnis. Die Gewerkschaften fordern noch die inhaltsgleiche Übertragung auf die Beamtinnen und Beamten im Landesdienst sowie auf die Pensionäre und Pensionärinnen. Doch welche Zeichen setzt der Abschluss und für wen? Eine Einschätzung.
Gemessen an der Höhe der Forderungen, sieht der erzielte Abschluss auf den ersten Blick gar nicht schlecht aus: Sechs Prozent gefordert, 4,35 Prozent bekommen; 90 Euro mehr für Auszubildende gefordert, 70 Euro sind es geworden. Was heraussticht ist die verabredete Einführung einer Stufe 6 in den Entgeltgruppen 9 bis 15 – und damit in allen Entgeltgruppen. Bei genauerer Draufsicht relativiert sich der Eindruck ein wenig. Die Entgelterhöhung erfolgt in zwei Stufen, rückwirkend zum 1. Januar sind es zwei Prozent für 2017. Bei einer Inflationsrate von 1,9 Prozent ist das keine üppige Reallohnsteigerung. „Dienst nach Vorschrift“ weiterlesen
Der Mindestlohn reicht nicht
Jörg Meyer über den neuen Mindestlohnreport des Wirtschafts- und Sozialwissenschaftlichen Instituts
Weltweit sind die Mindestlöhne im vergangenen Jahr gestiegen. In der EU gab es den höchsten Reallohnzuwachs seit dem Jahr 2000. Das ist im Mindestlohnbericht 2017 zu lesen, den die Hans-Böckler-Stiftung am Dienstag vorstellte. Doch vielerorten reicht der Mindestlohn kaum zum Mindesten. In Deutschland können Beschäftigte in einem Mindestlohnjob über die Runden kommen – so lange, bis sie sich in die Altersarmut hinüberretten. Und das im Land mit dem weltweit höchsten Exportüberschuss. „Der Mindestlohn reicht nicht“ weiterlesen
Fördern und Fordern 4.0
Jörg Meyer über das Weißbuch Arbeiten 4.0 der Bundesarbeitsministerin
Sicherlich, die Arbeitswelt verändert sich rapide durch das Phänomen, das landläufig Digitalisierung genannt wird. Wie doll? Das ist Gegenstand der Diskussion und auch Gegenstand der Propaganda, wie man derzeit gut beobachten kann. Derzeit, das heißt: In den letzten Tagen, nachdem Nahles ihr lang erwartetes Weißbuch zum Arbeiten 4.0 vorgestellt hat. Darin enthalten: Eine an der Basis schlüssige Ausgangsanalyse. Beschäftigte fühlen sich durch die Digitalisierung gestresster und unsicherer in ihrem Job. Dem muss Rechnung getragen werden, einige Regelungen und Arbeitsgesetze – und Sozialgesetze – müssen angepasst oder neu geschrieben werden.
Kritik kommt von allen Seiten. Den einen geht es mit der Flexibilisierung nicht schnell genug, und sie möchten die Öffnungsklauseln etwa bei der Arbeitszeit auch in nicht tarifgebundenen Betrieben anwenden. Die anderen kritisieren, dass ohne neue wissenschaftliche Erkenntnisse überhaupt an den Ruhezeiten zwischen zwei Schichten herumexperimentiert werden soll. „Fördern und Fordern 4.0“ weiterlesen