Am Boden

Jörg Meyer über die Auseinandersetzungen an Berliner Flughäfen

An diesem Montag bleiben wieder Flieger am Boden. Das Bodenpersonal an den Berliner Flughäfen legt den zweiten Warnstreiktag in den laufenden Tarifauseinandersetzung hin. Was für die einen eine bodenlose Frechheit ist, ist für die anderen bodenständige Gewerkschaftsarbeit. Die Belegschaft, die da streikt, ist zuständig fürs Abfertigen der Fluggäste und auf dem Rollfeld unter anderem fürs Kofferschleppen.

Es ist einige Jahre her, da kämpften die Beschäftigten der verschiedenen Bodendienstleister an den Berliner Flughäfen für einen gemeinsamen Tarifvertrag – und gewannen 2013 mit dem Abschluss der ersten Flächentarifvertrages. Damit war dem auf dem Rücken der Beschäftigten ausgetragenen Kampf um Marktanteile auf den Berliner Rollfeldern zumindest aus Kofferschleppersicht der spitzeste Zahn gezogen. Die auf die Privatisierung der Bodendienstleister folgende Entwicklung nach unten bei Löhnen und Arbeitsbedingungen wurde gestoppt – wenngleich auf niedrigem Niveau. Aber seit 2013 ist auch nicht mehr viel passiert. Ein neuer Tarifvertrag muss her, ebenso Lohnerhöhungen. Denn dass der gleiche Konkurrenzkampf der Bodendienstleister noch immer dafür herhalten muss, dass die Beschäftigten um jeden Cent streiken müssen, schlägt dem Fass den Boden aus.