Jörg Meyer zur Befürchtung, die Bundesverwaltung könnte zusammenbrechen
»Quid pro quo« sagt der Lateiner und meint damit »dies für das«: Eine erbrachte Leistung zieht eine angemessene Gegenleistung nach sich. Der Chef des Bundesverwaltungsamtes, Christoph Verenkotte, hat vor einem Kollaps der Bundesverwaltung gewarnt, wenn nicht genug Personal eingestellt wird, um wenigstens einen Teil der durch altersgemäße Abgänge verlorengehenden Bediensteten zu ersetzen.
Dass diese Jahre alte gewerkschaftliche Warnung ausgerechnet ein hoher Funktionär der Arbeitgeberseite ausstößt, ist ein Novum. Auf gewerkschaftlicher Seite dürften die Sektkorken knallen, weil ihre Forderung nun an höchster Stelle erhört und sogar übernommen wurde. Als gäbe es Grund zur Freude …
Wie sehr die Verwaltung auf Kante genäht ist, zeigte sich an den Problemen, die das Bundesamt für Migration und Flüchtlinge vor zwei Jahren hatte, als eine hohe Zahl von Geflüchteten vor der Tür stand; und die beim Finanzministerium angesiedelte Finanzkontrolle Schwarzarbeit, schafft es nicht, die Einhaltung des Mindestlohnes zu kontrollieren, weil sie keine Leute hat. Die Bundesverwaltung fürchtet um ihre Funktionsfähigkeit und bekommt damit letztlich die Rechnung für die Sparorgien der letzten Jahrzehnte präsentiert. Quid pro quo gilt im Positiven wie im Negativen.
Quelle: https://www.neues-deutschland.de/artikel/1048526.so-was-kommt-von-so-was.html