Der Mindestlohn reicht nicht

Jörg Meyer über den neuen Mindestlohnreport des Wirtschafts- und Sozialwissenschaftlichen Instituts

Weltweit sind die Mindestlöhne im vergangenen Jahr gestiegen. In der EU gab es den höchsten Reallohnzuwachs seit dem Jahr 2000. Das ist im Mindestlohnbericht 2017 zu lesen, den die Hans-Böckler-Stiftung am Dienstag vorstellte. Doch vielerorten reicht der Mindestlohn kaum zum Mindesten. In Deutschland können Beschäftigte in einem Mindestlohnjob über die Runden kommen – so lange, bis sie sich in die Altersarmut hinüberretten. Und das im Land mit dem weltweit höchsten Exportüberschuss. „Der Mindestlohn reicht nicht“ weiterlesen

Fördern und Fordern 4.0

Jörg Meyer über das Weißbuch Arbeiten 4.0 der Bundesarbeitsministerin

Sicherlich, die Arbeitswelt verändert sich rapide durch das Phänomen, das landläufig Digitalisierung genannt wird. Wie doll? Das ist Gegenstand der Diskussion und auch Gegenstand der Propaganda, wie man derzeit gut beobachten kann. Derzeit, das heißt: In den letzten Tagen, nachdem Nahles ihr lang erwartetes Weißbuch zum Arbeiten 4.0 vorgestellt hat. Darin enthalten: Eine an der Basis schlüssige Ausgangsanalyse. Beschäftigte fühlen sich durch die Digitalisierung gestresster und unsicherer in ihrem Job. Dem muss Rechnung getragen werden, einige Regelungen und Arbeitsgesetze – und Sozialgesetze – müssen angepasst oder neu geschrieben werden.

Kritik kommt von allen Seiten. Den einen geht es mit der Flexibilisierung nicht schnell genug, und sie möchten die Öffnungsklauseln etwa bei der Arbeitszeit auch in nicht tarifgebundenen Betrieben anwenden. Die anderen kritisieren, dass ohne neue wissenschaftliche Erkenntnisse überhaupt an den Ruhezeiten zwischen zwei Schichten herumexperimentiert werden soll. „Fördern und Fordern 4.0“ weiterlesen

Öffentlicher Dienst, Einkommensrunde 2016

Vertagt ohne Ergebnis

Über die Tarifrunde für den öffentlichen Dienst von Bund und Kommunen 2016

Der erste Verhandlungstermin hat meist einen erwartbaren Verlauf, doch das heißt nicht, dass es um nichts geht. Verhandlungsbeginn 14 Uhr. Der Zweite Vorsitzende des dbb, Willi Russ, sowie der kommunale Arbeitgeberpräsident Thomas Böhle haben ihre Statements vor der Presse abgegeben, ver.di-Chef Frank Bsirske hat vor den im Regen beim Kongresshotel Potsdam rund 250 Protestierenden gesprochen – fehlte amMontag bloß noch Bundesinnenminister Thomas de Maizière. Der kam kurz vor 14 Uhr und ließ, begrüßt vom gewerkschaftlichen Pfeifkonzert, seinen Wagen nicht vor dem Haupteingang halten, sondern eine Ecke davor bei der Kundgebung. Die vor dem Hotel wartenden Fernsehjournalisten/-innen quittierten dies mit einem kollektiven „Na toll!“ und legten einen kleinen Sprint ein, um ihre Ankunftsbilder vom Minister zu schießen. „Öffentlicher Dienst, Einkommensrunde 2016“ weiterlesen