Michaela Rosenberger, Vorsitzende der Gewerkschaft Nahrung-Genuss-Gaststätten (NGG), über die drohenden Schließungen und Kündigungen bei Nestlé und was die NGG dagegen tun will
Nestlé will Stellen in Deutschland streichen, weil man den Konzern nach dem Markt ausrichten und zukunftsfähig machen will. So heißt es in Unternehmersprech. Wie stellt sich die Situation aus Sicht der NGG dar?
Wir glauben, dass das Problem ein bisschen tiefer geht: Im vergangenen Jahr ist bei Nestlé mit Daniel Loeb ein Finanzinverstor eingestiegen, und seitdem ticken die Uhren im Konzern anders. Nestlé stellt im Prinzip Produkte infrage und überlegt sich „Was passt noch in unser Portfolio und was nicht.“ Daraus resultiert, dass man sich von bestimmten Bereichen trennen müsse. Beispielsweise soll das Caro-Kaffee-Werk in Ludwigsburg zum Jahresende geschlossen werden. Das muss man sich mal vorstellen! Im Juni erfahren die Beschäftigten, dass sie Ende des Jahres ihren Job verlieren werden.
Das Besondere an Ludwigsburg ist, dass das Werk auf einem attraktiven Grundstück steht. Caro-Kaffee wird es weiter geben, wird aber künftig in einem schon bestehenden Werk in Portugal für Deutschland mitproduziert.