Ein Hostel stirbt zur Hauptsaison

Gegen die angedrohte Schließung des wombat’s City Hostel in Mitte Ende August 2019 protestierten am Freitag in Berlins Mitte rund 150 Beschäftigte und Unterstützer*innen. Drinnen verhandelte der Betriebsrat mit den Chefs.

Von Jörg Meyer

„Im Be-trieb nicht im Saal, schla-gen wir das Ka-pi-tal!“ Rhythmisch gerufen von gut 150 Menschen wird die gewerkschaftliche Binsenweisheit zur kämpferischen Parole. Das der Inhalt auch stimmt, hat die Belegschaft des wombat’s City Hostel in den letzten drei Jahren gezeigt.

Die besagten 150 standen am Freitagnachmittag vorm Hostel in Berlins Mitte. Denn die Geschäftsführung will die Billigbettenbude zum 31. August schließen. Den noch 35 angestellten Beschäftigten droht Jobverlust.

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„Ständig eine neue Sau durchs Dorf“

Michaela Rosenberger, Vorsitzende der Gewerkschaft Nahrung-Genuss-Gaststätten (NGG), über die drohenden Schließungen und Kündigungen bei Nestlé und was die NGG dagegen tun will

Nestlé will Stellen in Deutschland streichen, weil man den Konzern nach dem Markt ausrichten und zukunftsfähig machen will. So heißt es in Unternehmersprech. Wie stellt sich die Situation aus Sicht der NGG dar?
Wir glauben, dass das Problem ein bisschen tiefer geht: Im vergangenen Jahr ist bei Nestlé mit Daniel Loeb ein Finanzinverstor eingestiegen, und seitdem ticken die Uhren im Konzern anders. Nestlé stellt im Prinzip Produkte infrage und überlegt sich „Was passt noch in unser Portfolio und was nicht.“ Daraus resultiert, dass man sich von bestimmten Bereichen trennen müsse. Beispielsweise soll das Caro-Kaffee-Werk in Ludwigsburg zum Jahresende geschlossen werden. Das muss man sich mal vorstellen! Im Juni erfahren die Beschäftigten, dass sie Ende des Jahres ihren Job verlieren werden.
Das Besondere an Ludwigsburg ist, dass das Werk auf einem attraktiven Grundstück steht. Caro-Kaffee wird es weiter geben, wird aber künftig in einem schon bestehenden Werk in Portugal für Deutschland mitproduziert.

Michaela Rosenberger, Vorsitzende der Gewerkschaft Nahrung-Genuss-Gaststätten
Foto: NGG

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Beschäftigte bei Deliveroo wollen Anstellungen – und ihren Betriebsrat zurück

Nach nur drei Monaten stehen die Beschäftigten des Essens-Lieferdienstes Deliveroo in Köln wieder ohne Betriebsrat da. Der Vorsitzende Orry Mittenmayer verlor letzte Woche seine Stelle. Arbeitsgerichtsverfahren für seine Wiedereinstellung und die der anderen Betriebsratsmitglieder laufen. Der DGB-Bundeskongress zeigte sich solidarisch.

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Warnstreik im Wombat’s City Hostel

Rund 30 Beschäftigte haben am Sonntag Im Wombat’s City Hostel in Berlin Mitte erneut die Arbeit niedergelegt. Sie kämpfen mit ihrer Gewerkschaft Nahrung-Genuss-Gaststätten (NGG) um einen Tarifvertrag in Anlehnung an die tariflichen Regelungen des Berliner Hotel- und Gaststättengewerbes. In Belegschaftskreisen war von einer guten Streikbeteilgung die Rede. Im Wombat’s arbeiten über 50 Menschen. Auch die Unterstützung „von außen“ sei toll gewesen. Dem Warnstreik war eine Demonstration vorausgegangen.
„Das Verhalten der Geschäftsleitung von #wombats ist nicht zu akzeptieren“, sagte Sebastian Riesner von der NGG. „Ihren Unmut darüber haben die Beschäftigten bei dem Warnstreik und der Demonstration am 6. Mai deutlich zum Ausdruck gebracht.“

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Erneute Eskalation in Bettenbude

Beschäftigte des Wombat’s City Hostels kämpfen um Tarifvertrag – und ihren Betriebsrat

Warnstreik für den Tarifvertrag. Beschäftigte des Wombat’s City Hostel in Berlin-Mitte demonstrieren im Januar 2018. Foto: NGG

Von Jörg Meyer

Die Beschäftigten des Wombat’s City Hostel gehen wieder auf die Straße. Hintergrund ist die seit August 2017 andauernde Auseinandersetzung um einen Tarifvertrag für die über 50 Beschäftigten in der Backpackerbude in Mitte. Sie wollen ihn, doch der Arbeitgeber verweigert die Unterschrift. Dazu kommt, dass den Geschäftsführern der Wombat’s Hotelkette der Betriebsrat ein Dorn im Auge ist. Das Unternehmen hat Häuser in mehreren europäischen Städten, insgesamt rund 300 Beschäftigte.

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Wombat’s City Hostel Berlin bekommt Tarifvertrag

Von Jörg Meyer

Der Streit im Wombat’s City Hostel in der Alten Schönhauser Straße in Mitte scheint beendet. Die Gewerkschaft Nahrung-Genuss-Gaststätten (NGG) und die Geschäftsführung der Hostelkette haben sich am frühen Montagabend darauf geeinigt, einen Anerkennungstarifvertrag über die Tarifverträge des Hotel- und Gaststättengewerbes abzuschließen. Eine entsprechende schriftliche Erklärung, „Wombat’s City Hostel Berlin bekommt Tarifvertrag“ weiterlesen

Hostel feuert nach Streik Beschäftigte

Der Betreiber zieht nun vors Arbeitsgericht. Er will die  Betriebsratschefin loswerden. Die Gewerkschaft NGG spricht von einem “klassischen Fall von Union Busting”.

Von Jörg Meyer

Im Tarifkonflikt im Wombat’s City Hostel in der Alten Schönhauser Straße in Mitte hat der Betreiber seine Drohung wahr gemacht und einer Rezeptionistin nach der Beteiligung an Warnstreiks fristlos gekündigt. Zudem hat er beim Arbeitsgericht ein sogenanntes Zustimmungsersetzungsverfahren angestrengt, um auch der Betriebsratsvorsitzenden zu kündigen. „Hostel feuert nach Streik Beschäftigte“ weiterlesen

Arbeitsplatzabbau mit Steuergeld

Vier Standorte des Feinkostherstellers Homann werden geschlossen, 1500 Jobs vernichtet. 800 neue Stellen sollen in Sachsen entstehen

Von Jörg Meyer

Der Aufsichtsrat hat entschieden und das Aus für vier Standorte des Feinkostherstellers Homann besiegelt. 1200 Jobs gehen im Landkreis Osnabrück verloren, insgesamt sind es über 1500. Betroffen sind die niedersächsischen Standorte Dissen und Lintorf, das nordrhein-westfälische Bottrop sowie das thüringische Floh-Seligenthal.

Was die vier Fabriken verbindet: Sie gehören zur Müller Gruppe, und im Jahr 2020 gehen die Lichter aus. „Arbeitsplatzabbau mit Steuergeld“ weiterlesen