Umsonst Lebenszeit verfahren

IG BAU fordert Entschädigung für Wegzeiten / Baubeschäftigte verbringen viel unbezahlte Zeit auf Arbeitswegen

Von Jörg Meyer

Tarifverhandlungen »ohne Ergebnis vertagt« – das hatten die Industriegewerkschaft Bauen, Agrar, Umwelt (IG BAU) und die beiden Arbeitgeberverbände ZDB und HDB nach Ende der zweiten Verhandlungsrunde für die rund 880 000 Beschäftigten im Baugewerbe bekanntgegeben. Die IG BAU fordert 6,8 Prozent mehr Geld im Monat und eine Erhöhung der Ausbildungsvergütungen. Überdies will die Gewerkschaft einen Tarifvertrag zur Entschädigung für die Zeiten und Distanzen durchsetzen, die die Beschäftigte täglich zwischen ihrem Wohn- und Arbeitsort zurücklegen. 

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Das System Gastronomie

Die Beschäftigten in der Systemgastronomie kämpfen um bessere Bezahlung. Denn zumindest in Berlin ist es nicht die Ausnahme, dass Vollzeitkräfte noch aufstocken müssen. Der Arbeitgeberverband in der Systemgastronomie hebt dagegen hervor, man habe doch in den letzten Jahren viele Jobs geschaffen und besonders Geflüchtete eingestellt. Die aktuelle Forderung der Gewerkschaft NGG nach 12 Euro sei deshalb wirtschaftlich nicht abbildbar. Das Festhalten an Armutslöhnen damit zu begründen, dass man mehr Niedriglohnjobs geschaffen hat, zeugt von Verachtung gegenüber den Belegschaften, findet Jörg Meyer.

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Sie lieben es nicht

Berliner Beschäftigte von McDonald’s und Starbucks streiken für zwölf Euro Stundenlohn

Von Jörg Meyer

Seit Wochen legen die Beschäftigten der Systemgastronomie immer wieder die Arbeit nieder, wie hier am 10. Februar in Haldensleben. Foto: NGG

Der Blick durch die Fenster der normalerweise gut besuchten McDonald’s-Filiale am Checkpoint Charlie lässt keinerlei Bewegung im Inneren erkennen. Am Montagmorgen ist der Laden dicht, kein Burger-Rohling wandert auf den Grill, kein Kaffeebecher wird gefüllt. Die Frühschicht ist seit zehn Uhr im Warnstreik, der zweite in dieser Tarifrunde.

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“Wir haben den Gestaltungsauftrag”

Rund 250 Metallerinnen und Metaller diskutierten in Chemnitz über die Arbeitszeit. Es ging nicht nur um die 35-Stunden-Woche, sondern auch um mehr Verfügungsgewalt über die eigene Zeit und eine Humanisierung des Schichtarbeit.

Von Jörg Meyer

Zur Arbeitszeitkonferenz nach Chemnitz hatten die Geschäftsstellen Chemnitz, Leipzig und Zwickau geladen. Unter dem Motto „Zeiten wenden!“ diskutierten am Dienstag 250 Metallerinnen und Metaller. Zum Auftakt sprach Stefan Kademann, Erster Bevollmächtigter in Zwickau. Die drei Geschäftsstellen machten zusammen rund 42 Prozent der Mitglieder im Bezirk Berlin-Brandenburg-Sachsen aus, so Kademann. „Daraus leiten wir einen Gestaltungsanspruch ab“, und der soll jetzt mit der Diskussion um die Arbeitszeit auch eingelöst werden. Die Chemnitzer Konferenz sei Ergebnis der fünfjährigen auch kontroversen Debatte darüber, wie in Zukunft mit der Arbeitszeit umgegangen werden soll und welche gewerkschaftlichen Forderungen sich daraus ableiten. „Letztlich hat unsere Diskussion auch zu dem eindeutigen Ergebnis in der Beschäftigtenbefragung geführt – die Beschäftigten wollen weniger Arbeiten, sie wollen über ihre Arbeitszeit mitbestimmen können. „Wir führen heute nicht mehr die Debatte ob wir das angehen, sondern wie wir das angehen“, sagte Kademann. „“Wir haben den Gestaltungsauftrag”“ weiterlesen

Brausenköche zu Recht sauer

Jörg Meyer über die bittere Limo für Beschäftigte bei Coca Cola und eine Aktionswoche

Bei Coca Cola ging an diesem Donnerstag kaum noch etwas. Im Westen der Republik, in Köln, Dorsten, Bielefeld, Gladbek, Münster, Hamm, … legte die Frühschicht die Arbeit nieder. Die von der Gewerkschaft Nahrung-Genuss-Gaststätten (NGG) angekündigte Warnstreikwelle hatte zu Beginn der Woche in Bayern und Baden-Württemberg begonnen. Coca Cola European Partners (CCEP) und die NGG liegen in der laufenden Tarifrunde im Clinch. „Brausenköche zu Recht sauer“ weiterlesen

Am Boden

Jörg Meyer über die Auseinandersetzungen an Berliner Flughäfen

An diesem Montag bleiben wieder Flieger am Boden. Das Bodenpersonal an den Berliner Flughäfen legt den zweiten Warnstreiktag in den laufenden Tarifauseinandersetzung hin. Was für die einen eine bodenlose Frechheit ist, ist für die anderen bodenständige Gewerkschaftsarbeit. Die Belegschaft, die da streikt, ist zuständig fürs Abfertigen der Fluggäste und auf dem Rollfeld unter anderem fürs Kofferschleppen. „Am Boden“ weiterlesen

Bezahlung auf Zuruf

Die Bedingungen im Onlinehandel sind besser geworden, aber ver.di geht das zu langsam

Von Jörg Meyer

«Wir kommen gut voran», sagt Thomas Voß, im Bundesfachbereich Handel für den Onlinehandel zuständiger Sekretär bei der Dienstleistungsgewerkschaft ver.di. Er bestätigte, dass es in absehbarer Zeit zu einer ersten Tarifauseinandersetzung am Zalando-Standort Brieselang kommen werde. In Erfurt gebe es «erfreuliche Entwicklungen». Lediglich im Zalando-Lager in Mönchengladbach habe ver.di bislang nur vereinzelt Mitglieder. Ebenso im baden-württembergischen Lahr, wo derzeit ein neues Lager aufgebaut wird. „Bezahlung auf Zuruf“ weiterlesen

Interview mit Erika Ritter zu Zalando

»Das braucht seine Zeit«

Ver.di könnte bei Onlinehändler Zalando erstmals zu Tarifverhandlungen aufrufen

Zalando will 2000 neue Jobs in Berlin schaffen. Was ist daran erfreulich?
Es ist grundsätzlich nicht falsch, wenn neue Jobs entstehen. Wir müssen jetzt gucken, was das für Jobs sind, zu welchen Bedingungen die Menschen da arbeiten und was sie verdienen.

Und wie weit ist ver.di im Unternehmen Zalando?
Wir organisieren derzeit das Lager in Brieselang und kommen gut voran.
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Burger, Cola und die Frauen

Die NGG streikt und stellte ihren Fahrplan für 2017 vor

Von Jörg Meyer
In den Betrieben der Systemgastronomie läuft derzeit eine harte Tarifauseinandersetzung. Zuletzt hatte die Gewerkschaft Nahrung-Genuss-Gaststätten am Mittwoch die Beschäftigten der McDonald’s-Filiale am Checkpoint Charlie in Berlin zum Warnstreik vor die Türen der Burgerbude gerufen. In der seit Oktober 2016 laufenden Tarifrunde für die rund 100 000 Beschäftigten der Ketten McDonald’s, Burger King, Nordsee, Kentucky Fried Chicken, Pizza Hut, Autogrill und Starbucks waren drei Gesprächsrunden ergebnislos verlaufen. Das Angebot des Bundesverbandes der Systemgastronomie (BdS) nennt die NGG »läppisch«. Die Kritik der Gewerkschaft: Die Beschäftigten in der untersten Lohngruppe würden nach einer Entgelterhöhung gerade einmal drei Cent über dem gesetzlichen Mindestlohn von 8,84 Euro liegen. „Burger, Cola und die Frauen“ weiterlesen