Besenreine Übergabe ist nicht

Infinera-Beschäftigte wollen um ihre Jobs kämpfen / Verlagerung nach Thailand wird als problematisch bewertet

Von Jörg Meyer

»Am Anfang waren die 400 Beschäftigten fassungslos«, sagt Regina Katerndahl, Zweite Bevollmächtigte der IG Metall Berlin. »Sie arbeiten in einem für die Zukunft wichtigen Hochtechnologiebereich und bekommen zu hören: Wir brauchen euch nicht mehr.« Und das in einem Unternehmen, das wirtschaftlich arbeite, ergänzt der Infinera-Betriebsratsvorsitzende Jörg Wichert.

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Rente, Frauen und Europa

Die Gewerkschaften blicken auf Europa. Die Wahl zum Europaparlament steht am 1. Mai im Zentrum. Der DGB hat am Freitag seine Schwerpunkte für dieses Jahr vorgestellt. Fazit: Eine Reihe dicker Bretter werden weitergebohrt.

Von Jörg Meyer

Europa steht vor einer “Schicksalswahl”, sagte der Vorsitzende des Deutschen Gewerkschaftsbundes (DGB), Reiner Hoffmann, am Freitag in Berlin. Der Dachverband hatte zum Jahresauftakt die Medien zur Pressekonferenz eingeladen. “Europa droht durch eine zunehmende Spaltung aus den Fugen zu geraten”, so Hoffmann. Deshalb wolle sich sein Dachverband mit knapp sechs Millionen Mitgliedern 2019 “noch intensiver als bisher” dem Thema Europa widmen. Geplant ist eine bundesweite Europa-Kampagne mit Veranstaltungen und Aktionen, um für die Wahlen zum Europaparlament am 26. Mai zu mobilisieren.

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Kaufen, plündern, dichtmachen

Drei Monate nach Übernahme eines Berliner Werks kündigt Eigentümerin Infinera Schließung an

Von Jörg Meyer

Die IG Metall Berlin ist sauer, die Belegschaft verunsichert. Nur drei Monate nach der Übernahme der Firma Coriant kündigte die neue Eigentümerin Infinera die Schließung des Berliner Standortes mit rund 400 Beschäftigten an. Die Jobs wären zum 30. September weg, und in der Hauptstadt würden einmal mehr Hunderte Industriearbeitsplätze verloren gehen.

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Siemens-Spitzentreffen in Berlin ohne konkrete Ergebnisse

Die Bundeswirtschaftsministerin und die Siemens-Konzernspitze einigten sich auf weitere Gespräche im Frühjahr. Zunächst soll aber in den Betrieben gesprochen werden. Beschäftigte aus den von Kürzungen und Schließung bedrohten Werken aus Berlin und Leipzig demonstrierten.

Von Jörg Meyer

Auf Einladung von Bundeswirtschaftsministerin Brigitte Zypries (SPD) kamen am Montag in Berlin die Wirtschaftsminister der Länder mit Vertreterinnen und Vertretern der Siemens-Konzernspitze zusammen. „Nicht so viele wie erwartet“, sagte Zypries. Ein paar der Länderkollegen waren augenscheinlich in Westdeutschland im Schnee versunken. Das Gespräch habe in einer guten Atmosphäre stattgefunden und „mit dem gegenseitigen Anerkennen, dass sowohl Siemens eine Menge für Deutschland und für die Entwicklung des Industriestandortes Deutschland getan hat als auch deutsche Bundesregierung in den vergangenen 20 Jahren viel dafür getan hat, dass Siemens sich gut im Ausland positionieren konnte“. „Siemens-Spitzentreffen in Berlin ohne konkrete Ergebnisse“ weiterlesen

Erschöpft und zu lange weg von zu Hause

Der am Mittwoch in Berlin vorgestellte neue DGB-Index Gute Arbeit zeigt: Beschäftigte wollen mehr Mitbestimmung bei der Arbeitszeit. Viele leiden unter Erschöpfung und beklagen die mangelnde Vereinbarkeit von Privat- und Arbeitsleben.

Von Jörg Meyer

Rund die Hälfte der Beschäftigten in Deutschland wünscht sich mehr Mitbestimmung bei der eigenen Arbeitszeit und einen begrenzten Arbeitstag. Das ist ein zentrales Ergebnis des Index Gute Arbeit, den der Deutsche Gewerkschaftsbund (DGB) seit nunmehr elf Jahren regelmäßig herausgibt. Der Index ist eine repräsentative Befragung von abhängig Beschäftigten und dreht sich um Fragen des Einkommens und der Arbeitsbedingungen. Jedes Jahr gibt es eine Sonderauswertung, die in diesem Jahr das Thema Vereinbarkeit von Privat- und Arbeitsleben behandelte.

Michaela Rosenberger, Jörg Hofmann und Reiner Hoffmann (v.r.) bei der Vorstellung des DGB-Index Gute Arbeit 2017 in Berlin Foto: Christian-Ditsch.de

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“Wir haben den Gestaltungsauftrag”

Rund 250 Metallerinnen und Metaller diskutierten in Chemnitz über die Arbeitszeit. Es ging nicht nur um die 35-Stunden-Woche, sondern auch um mehr Verfügungsgewalt über die eigene Zeit und eine Humanisierung des Schichtarbeit.

Von Jörg Meyer

Zur Arbeitszeitkonferenz nach Chemnitz hatten die Geschäftsstellen Chemnitz, Leipzig und Zwickau geladen. Unter dem Motto „Zeiten wenden!“ diskutierten am Dienstag 250 Metallerinnen und Metaller. Zum Auftakt sprach Stefan Kademann, Erster Bevollmächtigter in Zwickau. Die drei Geschäftsstellen machten zusammen rund 42 Prozent der Mitglieder im Bezirk Berlin-Brandenburg-Sachsen aus, so Kademann. „Daraus leiten wir einen Gestaltungsanspruch ab“, und der soll jetzt mit der Diskussion um die Arbeitszeit auch eingelöst werden. Die Chemnitzer Konferenz sei Ergebnis der fünfjährigen auch kontroversen Debatte darüber, wie in Zukunft mit der Arbeitszeit umgegangen werden soll und welche gewerkschaftlichen Forderungen sich daraus ableiten. „Letztlich hat unsere Diskussion auch zu dem eindeutigen Ergebnis in der Beschäftigtenbefragung geführt – die Beschäftigten wollen weniger Arbeiten, sie wollen über ihre Arbeitszeit mitbestimmen können. „Wir führen heute nicht mehr die Debatte ob wir das angehen, sondern wie wir das angehen“, sagte Kademann. „“Wir haben den Gestaltungsauftrag”“ weiterlesen